Wundern Sie sich auch manchmal? Ich wundere mich dauernd. Erst war nichts, dann ein großer Knall und knapp 14 Milliarden Jahre später lesen Sie meine Internetseite. Das ist doch alles andere als geheuer.
Fangen wir am 17. Juli 1983 an: Mit 16 Jahren entdecke ich den öffentlichen Golfplatz an der Lausward in Düsseldorf, und kurz darauf wird mir mein Abiturschnitt egal. Ich bin fortan besessen von der Frage, wie man einen kleinen Ball mit Grübchen möglichst effektiv vor sich hertreiben kann. Knapp 40 Jahre später weiß ich ein wenig mehr darüber, aber an der Besessenheit hat sich nichts geändert, außer vielleicht, dass mich inzwischen hauptsächlich die Frage beschäftigt, wie man dem mittelbegabten Mittfuffziger (Mimifu) in Stunden zum Ball-Boden-Draw verhelfen kann, damit er nicht jahrelang slicen muss, so wie ich es getan habe.
Seit 1995 führe ich jedoch ein Doppelleben: Nach sieben Büchern und fünf Videos hat mich nämlich der Falken-Verlag gebeten, ein Golf-Psychologiebuch zu schreiben. Ich wusste über das Thema praktisch nichts, und es begann eine dreieinhalbjährige Recherche, in der ich 350 Bücher gelesen habe. Mein Buch »Jenseits der Scores« erschien schließlich 2001. Mit Golf hatte das eigentlich nur noch am Rande zu tun. Aber seit dieser Zeit beschäftigt mich die Frage, wie der Mensch mit sich und anderen glücklich und in Frieden leben kann. 2002 habe ich Marshall Rosenberg kennengelernt, der mich bei meiner Suche ein großes Stück weitergebracht hat. Er ist 2015 gestorben, und ich habe auf Grundlage seiner gewaltfreien Kommunikation eine eigene Philosophie zusammengeschustert. Deren Akronym lautet HEAL, und das steht für Hedonismus, Empathie, Amoralismus und Laisser-faire. In diesem Video erkläre ich das Wichtigste:
Anders als die meisten Anhänger der gewaltfreien Kommunikation versuche ich, auch politische Fragen ideologiefrei zu beantworten. Dazu habe ich eine Triebtheorie entwickelt, die wiederum mit der von Freud fast nichts mehr zu tun hat. Ich beobachte nämlich mit Erschrecken, dass sich Demokratien immer mehr zum Totalitarismus entwickeln. Mit Totalitarismus bezeichnet man laut Wikipedia »eine Form der Herrschaft, die in alle Lebensbereiche hineinzuwirken strebt, oft verbunden mit dem Anspruch, einen ›neuen Menschen‹ gemäß einer bestimmten Ideologie zu formen.« Ideologie wiederum ist jedes System von Normen, das Menschen zur Rechtfertigung ihrer Handlungen verwenden. So nützlich manche Normen beim Zusammenleben sind — ich behaupte, dass wir auf Moralsysteme wie die Zehn Gebote, den kategorischen Imperativ oder die goldene Regel verzichten können, denn die Natur hat uns mit einem Maßstab ausgestattet, der allen menschengemachten überlegen ist. Mehr dazu in einem weiteren Video:
Hier können Sie sich übrigens selbst testen. Nicht auf Corona, sondern auf Ihr Motivationsprofil. Zu all diesen philosophischen Fragen habe ich als Küchentisch-Philosoph vor kurzem mit einem echten und auch noch prominenten Philosophen gesprochen: Gunnar Kaiser.
Es grüßt Sie herzlich, Ihr
PS: Etwas habe ich doch noch. Sie wissen, wodurch sich der Rheinländer auszeichnet? »Weiß nichts, kann alles erklären und gibt zu allem seinen Senf ab.« Ich habe deshalb auch etwas zu Corona mitzuteilen: